Tagebuch

Mittwoch, 14.02.2024

Die Flugzeiten sind recht entspannt. So bleibt am Morgen noch Zeit, um den restlichen Kram in den Rucksack zu werfen. Dann geht es mit der S-Bahn zum Flughafen Dresden. Hier ist wie immer nicht viel los und alles klappt reibungslos. Wir haben keinen Direktflug, sondern fliegen erst einmal nur bis nach München. Im Gegensatz zum Regen in Dresden, sieht das Wetter hier schon besser aus. Richtige Richtung. Die Stunde Aufenthalt ist schnell rum und dann sitzen wir auch schon im Flieger nach Valencia. Wir haben einen schönen Blick auf die Alpen. Pünktlich landen wir in Valencia, wo im Gegensatz zum letzten L*fth*ns*-Trip diesmal auch mein Rucksack mit ankommt.

Mit einem Shuttle geht es zur Mietwagen-Bude, wo ein Fiat 500 Hybrid auf uns wartet. Damit fahren wir zu unserem Hotel in Picanya. Das ist ein Vorort von Valencia, auf den ersten Blick sehr ruhig gelegen. Unser Zimmer ist nicht das größte, hat aber alles was man braucht.

Nun ziehen wir los, um irgendwas als Abendessen zu bekommen. Allerdings ist das schwieriger als gedacht, bzw. klappt gar nicht. Es gibt zwar einige Restaurants und Bars in Picanya, aber die haben alle geschlossen oder sehen nicht aus, als wenn man da etwas zu essen bekommt. Da wir keine Lust haben hier stundenlang herumzustiefeln, kaufen wir einfach ein paar Sachen im Supermarkt und essen im Hotel. Das kann man ja sicher die nächsten Tage noch steigern.

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Donnerstag, 15.02.2024

Wir schlafen aus, auch wenn in dem recht hellhörigen Hostal Nova Picanya schon ziemlich zeitig die Stühle klappern. Für Spanien eigentlich komplett ungewöhnlich ist in unserem Hotelaufenthalt ein Frühstück enthalten. Es gibt eine Auswahl an Süßgebäck Café con leche und einen Kakao.

Nun geht es los in Richtung Sagunt, etwas nördlich von Valencia. Ich nehme nicht die Autobahn, sondern absichtlich den Weg durch die Stadt. Hier gibt es zwei Höhepunkte: Einmal fünfspurige, unmarkierte Kreisverkehre und dann komplett futuristische Bauten. Wie ich später noch rausbekomme, das Maritimmuseum, das Wissenschaftsmuseum und die Kunstgalerie. Aber das heben wir uns für später aus.

In Sagunt (oder Sagunto) angekommen, machen wir uns auf den Weg zur Burganlage. Wir besichtigen das römische Amphitheater und dann geht es weiter bergauf. Die Burg ist riesig und hier haben sich alle möglichen Herrscher die Klinke in die Hand gegeben, von Römern, Karthagern bis zu Franzosen unter Napoleon. Nach einer großen Runde über das Burgbergplateau geht es wieder hinunter in die Stadt mit vielen alten kleinen Gassen. Nachdem wir auch hier bissl was erkundet haben, geht es am Nachmittag wieder in Richtung Valencia bzw. erstmal zum Meer. Schließlich müssen wir doch die Füße mal ins Wasser halten. Dazu gibt es noch ein kleines Picknick

Zurück in Picanya muss erstmal eine Klemmbaustein-Session abgehalten werden. Heute suche ich ein Restaurant im Internet, was geöffnet hat und wo die Speisekarte auch recht gut aussieht. Dort angekommen, erfahren wir, dass es leider keine warme Küche gibt. Hmm. So suchen wir weiter. Das habe ich mir einfacher vorgestellt. Aber wir sind immer noch in den Außenbezirken und es ist Februar. Ein paar Lokale machen auch erst 20:30 Uhr oder noch später auf. Irgendwann entdecke ich ein Restaurant, wo auch einige Leute davor sitzen und essen. Die vietnamesisch geführte Tapas-Bar stellt sich aber kulinarisch leider als kompletter Reinfall heraus. Egal, kann man bestimmt noch steigern.

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Freitag, 16.02.2024

Heute glänzt zumindest das Frühstück schon mal mehr: Tostada con mermelada und dazu noch ein Spiegelei. Gut gestärkt kann es zur nächsten Erkundung losgehen. Das Ziel: Peña Cortada, wo es ein römisches Aquädukt zu besichtigen gibt.

Am Morgen sah das Wetter mit leichtem Regen gar nicht so gut aus. Aber wir fahren ein gutes Stück und in den Bergen sieht es schon besser aus. Consti und ich laufen den Wanderweg zum Aquädukt. Das Teil ist ordentlich hoch, nicht sehr breit und hat auch kein Geländer. Consti soll einfach mal stehen bleiben und sich nicht bewegen, damit ich ein Foto machen kann. Weiter geht es im Wasserkanal, der vom Aquädukt nun am Hang entlang, teilweise durch Tunnel führt. Dadurch ist die Wanderung recht spannend. Es gibt noch einen Aussichtspunkt und eine Hängebrücke zu erkunden und dann geht es den selben Weg zurück.

Wieder im Hostal gibt es erstmal eine Siesta (bzw. Legosteine). Gegen Abend nehmen wir dann die Metro in Richtung Valencia Innenstadt, schließlich sind wir schon anderthalb Tage hier, waren aber noch nicht in der Altstadt. Der Mercado Central hat leider schon geschlossen. So schlendern wir noch etwas kreuz und quer und landen dann im Viertel Ruzafa in einer Tapas-Bar, wo es auch lecker ist. Nach einem Pistazieneis-Nachtisch geht es mit der Metro wieder nach Picanya.

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Sonnabend, 17.02.2024

Auch heute druckst das Wetter wieder ziemlich herum. Wir frühstücken in Ruhe und starten dann in Richtung Berge nach Montanejos, genauer nach Fuente de los Baños. Es geht über einen Pass mit 900m ü.N.N. und das Thermometer im Auto sackt auf 11°C. Am Zielort angekommen ist es mit 13°C nicht viel wärmer. Also, Rucksack schnappen, lass uns Baden gehen! Es gibt hier eine Thermalquelle mit ganzjährig konstanten 25°C Wassertemperatur. Das ist zwar auch noch nicht unbedingt Badewannentemperatur, aber den Gaudi allemal wert. Kaum mit den Füßen im Wasser zetert Consti rum, dass es doch zu kalt sei. Ok, also wieder raus, Badehose ausziehen, abtrocknen, Klamotten anziehen. Ich möchte dennoch wenigstens kurz mal richtig ins Wasser. Nun überlegt es sich Sohnemann doch nochmal. Also wieder raus, nochmal umziehen. Einmal im Wasser ist es dann aber richtig schön und wir haben Spaß. Zu lange bleiben wir nicht und abgetrocknet und in Klamotten geht es in die Sonne. Wir laufen etwas durch das sehr schöne Flusstal mit viel Chillen und Picknicks.

In Montanejos suchen wir uns noch ein Restaurant, wo ich den Vegetarier in mir auch erstmal beurlaube. Spanischer Schinken (Jamón de Techo) und Manchego.

Auf dem Rückweg muss ich an mehreren Mandelblüten und Kirschblüten stehen bleiben. Consti tut schon fast genervt. Zurück in Picanya gibt es wieder die verdiente Siesta, wir haben schließlich Urlaub. Gegen Abend geht es wieder mit der Metro in die Innenstadt, wo wir uns eine Paella Valenciana genehmigen (traditionell mit Huhn und Kaninchen anstelle von Meeresfrüchten, denn Valencia liegt nicht direkt am Meer).

Leider war das heute schon der letzte gemeinsame Tag mit Consti. Die Zeit mit ihm war sehr schön und super entspannt. Ab morgen macht er dann Valencia mit seiner Mama und seinen Schwestern unsicher.

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Sonntag, 18.02.2024

Ausschlafen, Frühstück, dann geht es in Richtung Colón in der Innenstadt, wo Consti das „Urlaubsteam” wechselt.

Da ich jetzt schon mitten in Valencia bin, gibt es hier heute auch gleich die große Stadtbesichtigungstour. Ich suche mir einen Routenvorschlag aus dem Internet und laufe diesen, beginnend am Porta del la Mar, einfach mal ab. Valencia hat einen riesigen Park, der im alten Flussbett des Río Turia angelegt wurde. Hier befinden sich auch die futuristischen Bauwerke, die wir schon am Donnerstag beim Vorbeifahren gesehen haben. Da das Wetter aber heute absolut fantastisch ist, komme ich gar nicht auf die Idee, in die Kunstgalerie oder eines der Museen zu gehen, obwohl diese mit Sicherheit auch alle mindestens einen Tag wert wären. Ich erkunde daher weiter die Stadt zu Fuß. Es geht durch mehrere Stadtteile, Ruzafa, Ciutat Vella, zur Stierkampfarena und kreuz und quer durch die schönen kleinen Gassen, vorbei an vielen imposanten Häusern, Kirchen, Plätzen. Ich gönne mir ein Getränk in einer Bar und geb mir etwas Menschenkino. Gegen Abend suche ich mir eine Tapas-Bar mit Pimientos de padrón, überbackene Gemüsepfanne, Brot mit Aioli,... Lecker!

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Montag, 19.02.2024

Neuer Tag, super Wetter, Urlaub. Heute nehm ich mir eine Wandertour im Albufera-Naturpark vor, eine Lagune ganz in der Nähe von Valencia. Die ganze Gegend ist auf den ersten Blick eigentlich ein riesiges Sumpfgebiet, was aber Reisfelder sind. Nicht von ungefähr kommt von hier die ursprüngliche Paella. Ich laufe eine schöne, abwechslungsreiche Wanderrunde über Bohlenwege, am Strand, über Radwege und Sandpisten. Nach reich zwei Stunden und 13km bin ich am Mittag wieder am Auto und beschließe mir in El Palmar etwas zu essen zu suchen. In einem Restaurant bestelle ich das Menú del día, Frittiertes Gemüse, Schwarze Paella und Tarta de queso y limón. Danach ahne ich, warum die Spanier wirklich Siesta machen... ;-)

Ich schaue, was ich mir für den Nachmittag noch vornehmen könnte, suche etwas auf der Karte im Telefon rum. Die fast zufällige Auswahl führt mich zur Cueva del Tortero, einer Höhle irgendwo in der Landschaft ca. eine Stunde Fahrt von El Palmar. Es geht durch die Albufera-Ebene und dann auf Serpentinen in die Berge (mit leichtem Rallye-Feeling). Das Navi sagt irgendwann, ich sei angekommen. Von einer Höhle oder einem Weg gibt es keine Spur. Ich folge der Richtung querfeldein durch unwegsames Gelände und viel Gestrüpp. Dann erreiche ich auch einen ordentlichen Weg und schließlich die Höhle. Es ist nicht das größte Spektakel aber dennoch ganz nett.

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Dienstag, 20.02.2024

Die allwissende Müllhalde schlägt bei Empfehlungen in der Nähe von Valencia die Cueva de la Araña in Bicorp vor. Leider hat diese Höhle mit Felszeichnungen nur Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Somit brauche ich einen anderen Plan. Da ich es noch nicht geschafft habe, den Mercado Central zu besuchen, nehme ich mir das für den Morgen vor. Mit der Metro geht es also zunächst in die Innenstadt. Die Markthalle macht gerade erst auf. Ich schlendere etliche Runden in dem absolut sehenswerten Gebäude herum und komme nicht umhin, am ein oder anderen Stand irgendwas zu kaufen.

Am späten Vormittag bin ich wieder am Hostal, packe meinen Rucksack um und machen mich auf den Weg nach Norden zu einer weiteren empfohlenen Wandertour. Im kleinen Ort Chulilla geht es in eine Schlucht mit einem See namens Charco Azul. Wieder im Ort angekommen, schließt sich die nächste Tour Baranco del Río Turio, eine Schluchtwanderung oberhalb von Chullila an. Hier gibt es zwei Hängebrücken zu überqueren und in der imposanten Schlucht geht es bis zum Fuß des Stausees Embassament de Loriguilla. Der Rückweg führt mich in einem weiten Bogen abseits der Schlucht durch Pinienlandschaft und Olivenbäumen.

Wieder zurück am Hostal fahr ich die letzten Metrotickets ab und suche mir in der Innenstadt noch eine nette Tapasbar. Ich muss noch unbedingt Agua Valencia probieren. Das ist die lokale Spezialität aus Orangensaft, Gin, Wodka und Sekt - saulecker aber mit Sicherheit genau deshalb auch saugefährlich! ;-)

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Mittwoch, 21.02.2024

Heute die Araña-Höhle zu machen wäre theoretisch machbar, aber auch ganz schön stressig. Es ist nicht gerade um die Ecke, die Empfehlung ist mindestens vier Stunden einzuplanen und außerdem muss man sich noch anmelden bzw. auf die Bestätigung warten. Das ist am Ende zu viel Aufriss und zeitlich alles zu sehr auf Kante, da heute Abend der Flieger geht. So entscheide ich mich für einen Trip nach Xátiva, wo es eine auf den Bildern eine ziemlich spannende Burganlage zu sehen gibt. Nach 45min Fahrt angekommen, parke ich unten in der Stadt und laufe die Strecke zur Burg zu Fuß. Die Burg ist zweigeteilt auf zwei Hügeln und recht sehenswert.

Ich habe noch genug Zeit und so fahre ich nochmal in Richtung der Landzunge von Albufera zum Meer. Dort werden die Füße nochmal ins Wasser gehalten, bevor es langsam Zeit wird, in Richtung Mietwagenstation aufzubrechen.

Das Auto ist schnell abgegeben, die Fahrt zum Flughafen geht schnell, eingecheckt bin ich bereits und der Rest klappt auch. Im Flughafen kommt mir Consti entgegengerannt, denn die anderen fliegen auch heute zurück, allerdings mit einem anderen Flug. Trotz leichter Verspätung passt in München auch noch alles. Allerdings scheint der Wurm in den letzten Metern in Dresden zu stecken. Die letzte S-Bahn verpasse ich und da gerade die Busfahrer streiken, komm ich nicht so recht vom Flughafen weg. Für ein Taxi bin ich zu geizig, also gibt es einen mitternächtlichen Fußmarsch mit großem Gepäck um in Klotzsche die Straßenbahn zu erwischen, was auch nur so semi-gut funktioniert. Aber mit verkraftbarer Verspätung komm ich gut zu Hause an.