Tagebuch (Eintrag 5 von 5)

Tauchen an der Westküste

Donnerstag, 06.08.2015: Saint-Leu, Saint-Gilles le Bains

Geplant war, dass wir heute von Hell-Bourg mit dem Bus über Salazie und Saint-André nach Saint-Denis fahren, dort Eis essen, unser restliches Gepäck aufsammeln und in Richtung Saint-Leu weiterziehen. Nun sind wir schon Saint-Leu, brauchen aber trotzdem noch unseren anderen Kram. So geht es nach einem selbergebastelten Frühstück in unserer „Open-Space”-Ferienwohnung mit dem Bus nach Norden. Wir fahren allerdings erstmal nur bis Saint-Gilles le Baines. Der Ort ist recht touristisch und wir haben mit Saint-Leu eindeutig die bessere Wahl getroffen. Wir wollen hier unbedingt mal in der Konditorei Chez Loulou vorbei, da diese im Reiseführer in den höchsten Tönen gelobt wird. Wir müssen uns sputen, um noch vor der Mittagspause von eins bis drei dort zu sein. Die Auslage sieht extrem lecker aus und alles was wir kaufen, ist es auch. Dann geht es weiter nach Saint-Denis. Das Bussystem von Réunion ist manchmal ziemlich undurchsichtig, da mehrere Firmen unterschiedliche Gebiete bedienen. Von Saint-Gilles fährt nur die Flughafenlinie direkt durch bis Saint-Denis. Ich schaue etwas blöd aus der Wäsche, als ich auf meinen Zwanni kein Wechselgeld mehr für das Busticket zurück bekomme, obwohl alle anderen Busse immer pauschal um die zwei Euro kosteten. Was will man machen, diskutieren auf Französisch? Dafür ist der Minibus nach Norden gut klimatisiert. In der Inselhauptstadt angekommen, gehen wir bei unserem Lieblingseisladen vorbei. In der Hauptstraße hat man heute ein riesiges Straßenfest aufgefahren mit Buden und einem Trommlerumzug. Wir kämpfen uns durch die Massen und sammeln unsere beiden Rücksäcke im Hotel ein. Dann nehmen wir den „normalen” 2€-Bus zurück nach Saint-Leu. Bei Dos d’Ane hat man nochmal einen schönen Blick auf die wahnsinnig steile Bergflanke, die wir vor einigen Tagen hinuntergestiegen sind.

In Saint-Leu schau ich noch bei der Tauchbasis vorbei und kündige mich für morgen früh an. Danach wollen wir noch indisch essen gehen. Allerdings entpuppt sich das Restaurant als Thai. Das Essen ist aber trotzdem lecker. :-)

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Freitag, 07.08.2015: Tauchen in Saint-Leu

Am Morgen lauf ich die paar Meter zur nahegelegenen Tauchbasis B’Leu Ocean. Max, der Besitzer, spricht ganz passabel englisch und so bekomme ich auch was vom Briefing mit. Mit dem Boot geht es durch die extrem flache Hafeneinfahrt am Riff hinaus auf’s Meer. Wir tauchen an der Riffkante an einer Stelle namens Jardin des Kiosques. Ich hab etwas Stress beim Abtauchen und die Strömung tut ihr restliches, damit es ein nicht so entspannter Tauchgang wird. So ist auch die große 15l-Pressluftflasche ziemlich schnell leergelutscht. Unterwasser gibt es sehr schöne Hartkorallengärten zu bestaunen und viele kleine Rifffische sowie eine kleine Muräne. Die Lavazungen, die sich am Meeresboden aufwölben, sind überraschenderweise nicht schwarz, sondern eher ausgeblichen grau.

Wir kehren zurück in den Hafen und ich habe bis zum zweiten Tauchgang recht viel Zeit. So holen wir uns am Restaurant nebenan eine Kleinigkeit zu Mittag, essen im Dodo Spot und machen einen Ruhigen.

Der zweite Tauchgang nach Sec Zitte verläuft schon ruhiger. Hier ist fast keine Strömung. Dafür ist die Sicht allerdings schlechter, was den Blauwasserabstieg ohne Orientierungsmöglichkeit recht spannend macht. Es gibt einige Anemonen mit den typischen „Nemos” oder korrekterweise Anemonenfischen zu sehen. Highlight des Tauchgangs ist ein Schiffshalter, der uns überhaupt nicht mehr von der Seite weichen will und als wir auftauchen, dann direkt unter dem Boot bleibt.

Zurück an Land geht es dann gemeinsam weiter und wir verspachteln Leckereien in der hiesigen Konditorei: Schokotörtchen und Zitronen-Tarte. Trè bien! Damit haben wir dann beide am Abend nicht mehr viel Hunger und so gibt es in der Crêperie Galettes mit diversen Füllungen. Freitags und sonntags ist in Saint-Leu immer Live-Musik an einem der Kioske an der Uferpromenade. Dort schauen wir noch kurz vorbei. Da die Jazz-Musik dann doch etwas anstrengend ist, ziehen wir weiter und so landen wir an einer anderen Strandbar, die Karaoke-Abend macht. Mit gebührendem „Sicherheitsabstand” gucken wir uns das Ganze noch eine Weile an. Zurück im Dodo Spot gibt es dann noch ein Konzert: Die Frösche hinter dem Haus machen richtig Betrieb!

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Sonnabend, 08.08.2015: Tauchen, Kelonia

Heute soll ein tiefer Tauchgang drankommen. Nach dem Frühstück spazier ich wieder zur Tauchbasis. Heute ist die Besetzung eine ganz andere. Es scheinen alles eher Einheimische und erprobte Taucher zu sein. Beim Briefing wird heute nur französisch gesprochen, aber das Grobe bekomme ich schon ganz gut mit. Ein paar mal frag ich dann nach und bekomme auch ein paar Worte ins Englische übersetzt. Was mich etwas verdutzt, ich soll heute Nitrox tauchen. Eigentlich macht man das lieber auf flacheren und längeren Tauchgängen. Meine Tauchgruppe soll aber auf maximal 40m runter, was heißt, wir reizen die vertretbaren Grenzen ziemlich aus bzw. sind schon nicht mehr nach Lehrbuch unterwegs. Aber da alle einen sehr routinierten Eindruck machen und heute auch sonst alles passt, schauen wir mal. Es geht mit dem Boot raus zum Pointe au Sel. Die Wellen sind heftiger als gestern. Im Wasser gibt es dann drei Sekunden Verwirrung. Der dritte Mann in unserer Gruppe taucht doch mit der anderen Gruppe mit und so bin ich mit meinem Buddy Olivier nur noch ein Zweierteam. Der Abstieg ist nicht ohne, denn es soll schnell gehen, da die Zeit unten sowieso schon knapp ist. Die Sicht ist relativ mies und ohne Abstiegsleine ist die Orientierung schwierig. Aber alles läuft reibungslos. Neben einer Schule Thunfische gibt es an der Riffkante sehr schöne Gorgonien zu sehen. Das Highlight des Tauchgangs ist die Muräne in einer Felsspalte auf 35m. Das Vieh ist wirklich riesig! Trotz Nitrox wird es ein Deko-Tauchgang. Das heißt, beim Aufstieg diktiert der Tauchcomputer noch zwei Stopps. Wieder an der Oberfläche müssen wir noch eine ganze Weile rumtümpeln, denn die Strömung ist doch recht heftig und es dauert, bis Max die drei weit verteilten Tauchgruppen wieder alle aus dem Wasser gefischt hat. Auf jeden Fall war es ein sehr schöner Tauchgang, der sich gelohnt hat, auch wenn die üblichen Limits schon sehr ausgereizt wurden. Dafür sind die Franzosen aber bekannt.

Zurück in Saint-Leu laufen wir zu einem der Imbisse an der Promenade und futtern ein mit Salat und Pommes gefülltes Baguette. Danach spazieren wir bis nach Kelonia, dem nächsten kleinen Ort im Norden. Hier gibt es eine Schildkrötenaufzuchtstation, die wir uns anschauen wollen. Es ist ziemlich drückend warm heute. Wir laufen an der Straße entlang mit Blick auf die riesigen Brecher, die auf den schmalen steinigen Strand krachen. Die Station in Kelonia ist recht sehenswert, obwohl wir von den Schildern und Beschriftungen wieder nicht viel lesen können. Im Untergeschoss hat man ein schönen Unterwassereindruck mit einer Plexiglaswand und dem Schildkrötenbecken dahinter.

Wir beschließen, die letzte halbe Stunde Sonne auf unserer Schaukel auf der Veranda zu genießen. So geht es zurück in’s Dodo Spot. Nach dem Sonnenuntergang und der tropischen Dämmerung wollen wir nochmal richtig kreolisch essen. In einem ganz netten Restaurant bestellen wir Enten-Kari, Fisch-Kari, natürlich mit Reis und Linsen, Rhum Arrangé und zum Nachtisch Bananenkuchen sowie ein Mango-Meringue mit Vanilleeis. Sehr lecker!

An einer der Strandbars ist auch heute wieder große Party mit Band, wo wir natürlich mal vorbeischauen. Es gibt noch zwei sehr rumlastige Cocktails...

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Sonntag, 09.08.2015 - Saint-Leu, Saint-Denis - Paris

Jetzt sind die drei Wochen schon wieder rum und heute ist Abreisetag. Wir verputzen unsere Rester und schenken den Kaffee unseren Nachbarn. Bevor wir alles packen, ziehen wir nochmal schnell zum Strand und springen ins Meer. Etwas Salz auf der Haut will ich wieder mit in den Flieger nehmen. Dann sind die Rucksäcke klargemacht und im Dodo Spot deponiert und wir haben jetzt noch einige Stunden Zeit. Wir schlendern durch den Flohmarkt, der an der Uferstraße aufgebaut ist und kosten uns durch die ganzen selbstgebackenen Kuchen. Besonders lecker ist der Chouchou-Kuchen, echt vielseitig verwendbar das Zeug.

Dann ziehen wir am Strand entlang noch ein ganzes Stück nach Süden. Da heute Sonntag ist, sind auch jede Menge Leute in den Parks unterwegs. Wir sind beide von der gemütlichen Picknick-Kultur hierzulande begeistert, ob Geburtstag oder einfach nur Familienausflug, alles findet im Park statt. Gegen vier Uhr schnappen wir dann unser Gepäck und machen uns auf zur Bushaltestelle. Wir nehmen den Bus bis nach Saint-Denis. Unterwegs kommen wir noch in einen ordentlichen Regenguss. Genau wie am Ankunftstag gibt es nochmal einen schönen Regenbogen. In Saint-Denis versuchen wir einen Bus zum Flughafen aufzutreiben, erwischen aber nur wieder einen der teuren Minibusse. Aber was soll’s.

Eingecheckt sind wir schon, wir müssen nur noch das Gepäck loswerden. Gegen neun Uhr abends sitzen wir dann auch in der Maschine, die im hinteren Bereich nur sehr locker besetzt ist. Wir haben Glück, denn wir haben die vier Sitze der Mittelreihe für uns alleine. Obwohl ich mehr Platz für meine Knochen hab, wird es trotzdem eine unruhige Nacht mit sehr wenig Schlaf...

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Montag, 10.08.2015: Paris - Berlin

Um sechs Uhr morgens landen wir in Paris Orly. Die Rucksäcke sind schnell vom Band gezerrt und wir kommen genau pünktlich zum nächsten Bus. Da wir heute Zeit haben und uns noch viele Stunden bis zu unserem Anschlussflug um die Ohren schlagen können, kommt der Bus in Rekordzeit ganz ohne Stau durch. Am Flughafen in Paris Roissy versuchen wir rumzulaufen, uns irgendwie bequem in die Sitzgelegenheiten zu platzieren und die Zeit mit Essen, Lesen oder Dösen rumzukriegen. Der Flieger von CDG nach TXL hat leider auch noch eine gute dreiviertel Stunde Verspätung.

In Paris war es am Morgen mit kühlen 19°C sehr angenehm, aber was uns hier in Berlin entgegenschlägt, lässt einen bald aus den Latschen kippen. Stickige 35°C oder noch mehr...

Wie gehabt geht es mit dem Bus und der U-Bahn die letzten Meter nach Hause. Im türkischen Kumpirhaus an der Ecke gibt es dann erstmal eine leckere Ofenkartoffel. Für die nächste Zeit haben wir erst einmal genug von Reis und Linsen.

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